Kornspeicher

In diesem Jahr begeht der Dahmer Kornspeicher sein 300 jähriges Jubiläum. In alten brandenburger und sächsischen Archiven wird das Gebäude oftmals auch als Kornhaus oder Kornboden bezeichnet.

Errichtet wurde der große mehrgeschossige Fachwerkbau 1724 als Teil des Gutes der Domäne Dahme neben dem Anfang des 18. Jahrhunderts errichteten Residenzschloss des Herzogs Friedrich v. Sachsen-Weißenfels (1673-1715) und des späteren Herzogs Johann Adolf II. v. Sachsen-Weißenfels (1685-1746). Das Getreide, das zinspflichtige Bauern dem
herzoglichen Amt abzuliefern hatten, wurde im Speicher gelagert.
Mit dem Erlöschen des Herzogtums Sachsen-Weißenfels 1746 verlor das Schloss seine Bedeutung als Residenz und wurde Verwaltungssitz. Das Gut wurde noch Jahrzehnte weiter bewirtschaftet, aber später im Zuge der Stadterweiterung aufgegeben, abgetragen und neu bebaut. Lediglich der Kornspeicher wurde als Lagergebäude weiter genutzt.

Während der Napoleonischen Kriege nutzten preußische Truppen den Kornspeicher – nach dem Gefecht vom 07. September 1813 und der anschließenden Besetzung der Stadt – kurzzeitig als Gefangenenlager für fast 3000 kriegsgefangene französische Soldaten.

In der DDR-Zeit diente das Gebäude in großen Teilen als Baustoff- und Düngemittellager. Durch die politische Wende 1989/90 ging das gesamte Areal der Dahmer Domäne (mit dem Kornspeicher) an eine Investorengruppe. Die gesamte Bebauung der Domäne wurde abgerissen, die Schlossklinik-Dahme war ab 1992 im Entstehen. Im Kornspeicher beabsichtigten die Planer Ladengeschäfte und Gastronomie anzusiedeln. Aus einer Vielzahl von Gründen kam es nicht zum geplanten Umbau, das Gebäude geriet in Vergessenheit. Somit ist der Kornspeicher das letzte erhaltene Gebäude des herzoglichen Gutes, der Dahmer Domäne.

2011 trennten sich die damaligen Investoren vom Kornspeicher und somit bot sich die Chance, dem Speicher wieder Anerkennung und Leben entgegenzubringen. Seit 2012 engagiert sich der Technik- und Heimatverein Dahme/Mark e.V. für den Erhalt und die Nutzung des Gebäudes. Im Erdgeschoss befindet sich ein Vereins- Veranstaltungsraum und
ein Teil einer Sammlung historischer Tankstellentechnik. Auch eine alte Moped-Reparaturwerkstatt, sowie weitere historische Schlossereiwerkzeuge und -maschinen sind ausgestellt. Im 1. Obergeschoss ist eine Sammlung von alten Mopeds und Motorrädern anzusehen. Am Tag des Denkmals, am 08.09. 2024, findet eine weitere Ausstellungseröffnung statt. Historische Fahrräder der Marken DIAMANT und MIFA aus den
1920er bis 1970er Jahren werden fortan zu sehen sein.